Die Auswahl an Investmentfonds ist für Privatanleger kaum mehr zu überblicken. Sogenannte Baskets selektieren die aussichtsreichsten Produkte und ermöglichen Vermögensbildung ganz nach dem persönlichen Geschmack.

Martin Blessing gilt als überaus besonnener Vertreter der Finanzbranche. „Das Gefühl ist schlechter als die Lage“, konstatierte der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank AG, als zu Jahresbeginn weltweit die Kurse an den Aktienbörsen einbrachen.

Bei der Mehrzahl der Privatanleger vermag der Optimismus des Geldmanagers nicht überzuspringen. Sie sehen sich angesichts der Kurskapriolen in ihrer Skepsis bestätigt: Investments an der Börse sind riskant und nur etwas für Zocker. 86 Prozent aller Deutschen lassen lieber die Finger von Aktien, wie aktuelle Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) für 2015 belegen.

Zugleich ahnen viele, dass sie um das Thema Börse kaum mehr herumkommen. Vermeintliche Alternativen zu Aktien sind längst keine mehr: Seit die Europäische Zentralbank Anfang März den Leitzins auf 0,0 Prozent gesenkt hat, ist auch dem letzten Anleger klar: Geschäftsbanken zahlen Kunden kaum noch etwas fürs Ersparte. Für Tagesgeld gibt es im Schnitt kaum 0,3 Prozent, vor sechs Jahren war es zehnmal so viel. Auch Anleihen werfen so gut wie keine Erträge mehr ab: Zehnjährige Bundesanleihen, mit denen sich das Geld früher fast wie von selbst vermehrte, bringen weniger als 0,25 Prozent Rendite. Rechnet man die Inflation dagegen, wird das Geld auf dem Konto Jahr für Jahr weniger wert. Höchste Zeit also, mit Vorurteilen aufzuräumen – und sich mit Produkten wie Aktien und Investmentfonds vertraut zu machen.

Selbst Verbraucherschützer ermuntern Anleger, verstärkt auf Börsenpapiere zu setzen. Sie seien „langfristig die rentabelste Form der Geldanlage“, so Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.  Wer in den vergangenen fünfzig Jahren die Werte des Deutschen Aktienindex (Dax) in seinem Depot hatte,  musste schlimmstenfalls über eine Phase von zwölf Jahren Verluste hinnehmen. In den vergangenen fünf  Jahrzehnten brachte ein solches Investment durchschnittlich acht Prozent Rendite pro Jahr.

Der Respekt der  Bundesbürger vor der Börse sitzt tief. Drei von vier Deutschen meinen dem DAI zufolge, für den Aktienkauf benötigten sie tiefes Wirtschaftswissen: Wann ist der richtige Zeitpunkt einzusteigen? Auf welche Warnsignale muss man achten? Woher soll man wissen, welches Papier seinen Preis wirklich wert ist? Der Crash am Neuen Markt zur Jahrtausendwende, die Finanzkrise oder Kurseinbrüche bei Wirtschaftsikonen wie der Deutschen Bank oder VW machen Anleger misstrauisch.


Fonds-Lexikon
  • AKTIENFONDS investieren überwiegend in Aktien. Meist halten sie sich an bestimmte Vorgaben, kaufen etwa nur Anteile von Konzernen oder kleinen Firmen, oder sie konzentrieren sich auf bestimmte Länder beziehungsweise Branchen.
  • MISCHFONDS streuen das Geld der Anleger breit über die Märkte. Außer in Aktien können sie beispielsweise auch in Anleihen, Rohstoffwerte oder Immobilien investieren. Dies führt in der Regel zu einer verbesserten Stabilität, denn es kommt relativ selten vor, dass alle Anlageklassen gleichzeitig Verluste bringen.
  • INDEXFONDS werden auch ETFs oder passive Fonds genannt. Sie bilden in der Regel möglichst exakt einen Index nach, zum Beispiel den Deutschen Aktienindex (Dax). Entweder werden hierfür die zugrunde liegenden Wertpapiere gekauft oder Optionen eingesetzt.
  • DACHFONDS investieren selbst in unterschiedliche Fonds. Auf diese Weise entsteht ein neues, sehr breit gestreutes Produkt, an dem Anleger Anteile erwerben können. Aufgrund der Doppelstruktur sind die Gebühren bei Dachfonds meist relativ hoch.
  • FONDSBASKETS bündeln mehrere Einzelfonds und bieten sie im Paket zum Kauf an. Der Anleger erwirbt jedoch direkt die einzelnen Fondsanteile und kann sie auch einzeln wieder verkaufen. Kunden können zwischen verschiedenen Themen und Anlagestilen wählen.

Einsatz verdoppelt

Auf einzelne Werte zu setzen ist in der Tat ein riskantes Unterfangen. Mangelnde Streuung ist der häufigste Fehler beim Aktienkauf „und gleichzeitig der teuerste“, warnt Finanzprofessor Andreas Hackethal von der Universität Frankfurt, der 3000 Depots analysierte. Meist kaufen Sparer nur wenige Aktien aus einer Handvoll Branchen, bevorzugt aus ihrem Heimatland. Im Schnitt entgingen Anlegern auf diese Weise Jahr für Jahr vier Prozent Rendite, so Hackethal, weil sie bei der Auswahl der Wertpapiere danebengreifen oder zu einem ungünstigen Zeitpunkt ein- beziehungsweise aussteigen. Wer sein Risiko ausreichend streuen will, sollte  mindestens 15 bis 20 Einzelaktien herauspicken – oder gleich zu einem Fonds greifen.

Mit Investmentfonds setzen Sparer auf die Wertpapiere sehr vieler Unternehmen, oft über Ländergrenzen hinweg. In manchen Produkten stecken nur Papiere aus einer Region, manche investieren weltweit. Andere wiederum konzentrieren sich auf einzelne Branchen wie den Energiesektor oder die Pharmaindustrie. Mischfonds, auch Multi-Asset-Fonds genannt, ermöglichen es sogar, gleichzeitig auf mehrere Arten von Wertpapieren zu setzen. Die Manager mixen zum Beispiel Aktien mit Anleihen und Investments in Immobilien oder Rohstoffe. Generell gilt: Je breiter das Geld verteilt wird, desto weniger neigt der Wert des Portfolios zu Schwankungen.

Die Sache hat bloß einen Haken. Mittlerweile werden beinahe ebenso viele Investmentfonds angeboten wie Aktien. Anleger können in Deutschland zwischen mehr als 8500 Fonds wählen. Und längst nicht jedes kann überzeugen. Der beste deutsche Aktienfonds (MainFirst Germany Fund C, WKN: A0RAJQ) hat seinen Wert in den vergangenen fünf Jahren glatt verdoppelt, mit dem schlechtesten (D&R TA Deutsche Aktien P, WKN: A0NEKH) verloren Anleger sogar Geld.

Hinzu kommt: Viele Fondsmanager, die in früheren Jahren hervorragende Ergebnisse erzielt haben, lassen irgendwann in der Leistung nach. Manche erreichen nicht einmal das Minimalziel – besser abzuschneiden als der Börsenindex, an dem ihre Leistung gemessen wird. „Zwanzig Prozent der Fonds, die den Markt jetzt übertrumpfen, schlagen ihn schon im nächsten Jahr nicht mehr“, hat der Mannheimer Finanzprofessor Martin  Weber herausgefunden. Wer im Börsenboom ein gutes Händchen hat, liegt in Abschwungphasen eben manchmal falsch.

Manche Investoren greifen aus diesem Grund zu sogenannten Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs). Die zeichnen exakt die Entwicklung von Börsenbarometern wie dem Dax (die dreißig größten deutschen Aktienwerte) oder dem von Morgan Stanley Capital International berechneten MSCI World (mehr als 1600 Aktien aus 23 Ländern) nach. Weil bei diesen Produkten kein Fondsmanager aktiv ins Geschehen eingreift, werden sie auch Passivfonds genannt. Für Indexfonds werden meist nur geringe Gebühren fällig, dafür liefern sie jedoch stets nur Marktdurchschnitt. Börsenhochs vollziehen sie eins zu eins nach, ebenso wie Schwächephasen.

Aktives Fondsmanagement hat zum Ziel, im Boom mehr herauszuholen und andererseits in Krisenphasen besser vor Verlusten zu schützen. Die Manager passen ihren Wertpapierbestand der jeweiligen Marktlage an. Und erfolgreiche Vertreter ihrer Branche schaffen es auf diese Weise, über längere Zeit besser abzuschneiden als der Markt.

Der Blick in die zahlreichen Branchenrankings hilft bei der Auswahl hervorragender Fonds nur bedingt weiter, denn die bilden zumeist die Wertentwicklung in der Vergangenheit ab. Entscheidend ist jedoch vielmehr, wie sich die Produkte in schwierigen Marktphasen schlagen und wer innerhalb seiner Vergleichsgruppe stets zu den besten 25 Prozent gehört. Werden sämtliche Fonds auf diese Weise gefiltert, reduziert sich die Auswahl von mehreren Tausend auf ein paar Dutzend wirklich gute.


Qual der Wahl
In Deutschland angebotene Publikumsfonds,

Quelle: BVI, 2016


Das Beste aus allen Welten

Verteilt man seine Anlagesumme dann noch auf mehrere Top-Fonds, verringert sich das Risiko eines Investments deutlich. „Wozu nur auf einen einzelnen Fonds setzen, wenn Streuung mehr Sicherheit bietet?“, fragt Timo Timm, Produktmanager Investment für Swiss Life Select. Das Unternehmen nimmt seit einiger Zeit  Kunden die Vorauswahl guter Produkte ab und stellt diese zu sogenannten Baskets (Körben) zusammen.  Entscheiden sich Anleger für einen dieser Baskets, wird ihr Investment gleichmäßig über die enthaltenen Fonds verteilt – als Einmalanlage oder über regelmäßige Einzahlungen in einen Sparplan.

Je nach Anlagevorliebe bieten sich unterschiedliche Körbe an. Wer etwa davon überzeugt ist, dass Konsumgütergiganten aus Industriestaaten wie Nestlé oder Coca-Cola mit ihren stabilen, konjunkturunabhängigen Produkten weiterhin Erfolg haben werden, und zugleich an ein kontinuierliches Wachstum von Schwellenländern glaubt, kann in den Fondsbasket „Alte und Neue Welt“ investieren. Für Anhänger ethisch unbedenklicher Geldanlagen eignet sich der Basket „Nachhaltigkeit“, andere sind mit einem „defensiven“ Korb am besten bedient (siehe Übersicht HIER).

Einige Anbieter offerieren unter der Bezeichnung Basket klassische Dachfonds, bei denen sie Anteile mehrerer Einzelfonds erwerben, ein neues Produkt daraus stricken und es dann als Wertpapier weiterverkaufen. Bei anderen erwirbt der Anleger unmittelbar die einzelnen Fondsanteile. Diese liegen separat im Depot und können unabhängig voneinander verkauft werden. Der vorgegebene Basket kann zudem um weitere Fonds ergänzt werden. Dies schafft zusätzliche Flexibilität und erlaubt es dem Anleger,  sein Portfolio individuell zu ändern, wenn es ihm sinnvoll erscheint.

Wer nicht mit einem Schlag eine größere Summe anlegen möchte, kann über einen Sparplan seinen Fondsbasket mit monatlichen Beiträgen füllen. Bereits mit 50 Euro lässt sich das Vermögen regelmäßig mehren. Legt sich der Anleger auf eine bestimmte Laufzeit fest, spart er sogar Ausgabeaufschläge. Er zahlt dann zwar im ersten Jahr höhere Kaufgebühren als üblich, später entfallen diese jedoch ganz. „Bei einem Anlagezeitraum von zwanzig Jahren kann der Kunde bis zu zwei Drittel der sonst üblichen Ausgabeaufschläge sparen“, sagt Investmentexperte Timm. Für das Bündeln der Fonds zahlen Kunden keine zusätzlichen Gebühren.


Mehr Rendite bringt Anleger schneller ans Ziel
Wie lange es dauert, bis aus monatlichen Sparraten von 100 Euro ein Vermögen von 120 000 Euro wird*

*Sparrate ohne Transaktionskosten, keine Weiterverzinsung des Endvermögens in der Rentenphase Quelle: BVI, Stand: Februar 2016

*Sparrate ohne Transaktionskosten, keine Weiterverzinsung des Endvermögens in der Rentenphase
Quelle: BVI, Stand: Februar 2016


fondsbasketsEine Frage des Alters

Welchen Korb ein Anleger nun wählt, ob er auf Investmentchancen in der großen, weiten Welt setzt oder eher auf defensive Werte, hängt in erster Linie von seiner Risikoneigung ab. Einige Produkte sprechen eher wagemutige Investoren an. Sie bieten Aussicht auf überdurchschnittliche Gewinne, bergen aber auch höhere Risiken – etwa wenn Krisen in Schwellenländern ausbrechen, Währungen ins Schwanken kommen oder Rohstoffpreise abstürzen.

Andere Baskets treffen eher den Geschmack vorsichtiger Anleger: Sie enthalten zumeist Fonds, die zu einem  relativ geringen Teil auf Aktien setzen und stattdessen Anleihen bevorzugen. Bei diesen Produkten ist das Risiko geringer – aber eben auch das Ausmaß möglicher Gewinne. Letztlich muss jeder Kunde für sich selbst entscheiden, wie viel Risiko er zu tragen bereit ist.

Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des passenden Baskets ist der Anlagehorizont des Investors. Wer erst in 15 oder 20 Jahren auf sein Vermögen zugreifen möchte, darf ein höheres Risiko eingehen als jemand, der den Kauf eines Autos in drei Jahren plant. Selbst wenn die Börsen einmal in eine Krise taumeln, hat er eine  gute Chance, Verluste über die Jahre wieder auszugleichen.

Als Faustregel gilt: Je kürzer die geplante Anlagedauer ist, desto defensiver sollte investiert werden. In ausgewogene Mischfonds etwa, die nicht allein auf Aktien setzen, sondern auf mehrere unterschiedliche Anlageklassen. Mit solchen Produkten ließen sich dem Fondsverband BVI zufolge zuletzt selbst über kurze Anlagezeiträume 3,5 bis 5 Prozent Rendite jährlich erzielen.

Je sorgfältiger der Anleger bei der Auswahl seiner Investmentprodukte vorgeht, desto gelassener kann er das Treiben an den internationalen Finanzmärkten verfolgen – selbst wenn es mal mit den Kursen eine Zeit lang bergab geht.

Von Melanie Kegel


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