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Effizient gesundes Essen zubereiten – das ist in Großküchen leichter als am Herd daheim. Serviert werden im Jahr 2050 Innovationen wie Burger aus Mehlwürmern, prophezeit Nachhaltigkeitsforscherin CHRISTA LIEDTKE

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CHRISTA LIEDTKE ist am Wuppertal Institut Forschungsgruppenleiterin für nachhaltiges Produzieren und Konsumieren und seit einem Dreivierteljahr Professorin an der Folkwang Universität der Künste in Essengen

Was werden wir 2050 essen?
Es wird eine riesige Vielfalt auf den Tellern geben: künstliches Fleisch, Algen, Insekten, aber auch alte Obst- und Gemüsesorten aus organisch-biologischem Anbau. Zudem werden wir Produkte mit unterschiedlichstem Geschmack essen, die künstlich erzeugt sind. Zum Beispiel Schokolade, in der keine einzige Kakaobohne mehr enthalten ist, die aber trotzdem nach Schokolade schmeckt.

Klingt nicht sehr appetitlich. Warum sollen wir künstliche Lebensmittel essen?
Vielen wird es künftig nicht nur wichtig sein, was sie essen, sondern auch, dass die Herstellung mit ihren Werten vereinbar ist. Der Futtermittelanbau etwa belegt zu viel Fläche und mindert die genetische Vielfalt. Wir werden nicht umhin kommen, Äcker und Felder weniger intensiv zu nutzen. Insekten und Algen könnten als Fleischersatz dienen. Sie sind hervorragende Eiweißlieferanten. Wir werden Burger essen, ohne zu erkennen, dass dafür Mehlwürmer verwendet wurden. Ressourcenschonend produzierte Nahrung, die zudem gesund und köstlich ist – das lässt sich gut miteinander verbinden. Es muss aber transparent sein, was wir da genau essen.

Welche Auswirkung hat das auf unseren Lebensstil?
Viele Menschen werden sich so gut wie gar nicht mehr zu Hause ernähren, trotzdem aber auf eine hochwertige Ernährung achten, etwa optimierte Nahrung mit teurem, nachhaltig produziertem Fleisch kombinieren. Andere wiederum werden sich fast nur aus ihrem Garten ernähren und sich an der urbanen Landwirtschaft beteiligen. Unsere Lebensstile werden sich weiter ausdifferenzieren und damit auch das, was wir zu uns nehmen.

Wie verändert das unser Zusammenleben?
Im Allgemeinen werden wir sicher weniger kochen und mehr außer Haus essen als heute. Das Selbstkochen wird sich noch stärker aufs Wochenende verlagern. Die gute Nachricht ist: Die Leute genießen auch künftig das gemeinsame Essen. Die Gemeinschaft um die „Feuerstelle“ herum und die damit verbundenen Rituale bleiben wichtig.

Kann Essen außer Haus überhaupt gesund und nachhaltig sein?
Ja, man kann durchaus gesunde, leckere Kost in Kantinen anbieten. Vieles im privaten Haushalt – vom Einkauf, über Lagerung bis zum Kochen – ist überdies ineffizient. Enorm viele Lebensmittel werden weggeworfen, Wasser und Energie verschwendet. Das können auf Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit ausgerichtete Großküchen besser. Selbst wenn Preise für Lebensmittel bis 2050 drastisch steigen, wäre es somit möglich, sich gut und bezahlbar zu ernähren. Und das schlechte Gewissen vieler Eltern, nicht alles selbst zu kochen, wird dann hoffentlich der Vergangenheit angehören.

Interview: EVA TENZER[/vc_column_text][vc_column_text]Hier finden Sie einen Film­beitrag über die Fortschritte bei der Herstellung von Organen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]