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Unsere Meere versinken in Plastik. Einige Firmen verwerten den Ozeanmüll zu Fasern, aus denen Mode entsteht. Kann SCHICKES RECYCLING eine Lösung sein?

[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“2/3″][vc_column_text]Zartes Hellrosa ergießt sich in Wellen zur feinen Rüsche über der Brust und führt entlang des Plissees hinab bis zum bodenlangen Saum. Das ärmellose Prinzessinnenkleid, das die Textilkette H&M dieses Jahr als Teil ihrer ökologisch orientierten „Conscious“-Kollektion auf den Markt brachte, ist ein Textil gewordener Traum – und besteht aus 88 PET-Flaschen, die vom Meer angespült, eingesammelt und zu einem neuen Poly­estergarn verarbeitet worden sind. Dass aus den steifen Plastikflaschen ein seidig-weicher Stoff für eine Abendrobe werden kann, ist ebenso verblüffend wie zeitgemäß. Recycling von Plastik gilt als einer der wichtigsten Lösungsansätze, dem immer größer werdenden Müllproblem entgegenzutreten.

Die Weltmeere sind besonders stark belastet, dort schwimmt der Großteil der nicht korrekt entsorgten Abfälle. Acht Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr in den Ozeanen. Bildlich ausgedrückt fährt jede Minute ein vollbeladenes Müllfahrzeug an den Strand und kippt dort seinen Inhalt ins Wasser. Die Umweltabteilung der Vereinten Nationen (Unep) berichtet, dass an manchen Meeresstellen sechsmal mehr Plastik als Plankton festzustellen ist. Im Nordpazifik treibt seit Jahrzehnten ein Müllstrudel, der mittlerweile so groß ist wie Zentraleuropa. Die Experten nennen ihn „Great Pacific Garbage Patch“ oder auch den „siebten Kontinent“.

Erik Solheim, amtierender Chef der Unep, die 2017 unter dem Schlagwort Cleanseas zur größten globalen Kampagne zur Reinigung der Meere aufgerufen hat, schildert die aktuelle Situation so: „Die Plastikverschmutzung lässt sich von den entferntesten indonesischen Stränden bis zum Nordpol feststellen und kommt über die Nahrungskette zu uns auf den Esstisch. Wir haben zu lange tatenlos zugesehen. Wir müssen das Problem jetzt in Angriff nehmen!“ Dabei sind alle Menschen gefordert, denn ändern wir unsere Konsumgewohnheiten nicht, so werden 2050 wohl mehr Plastikteile als Fische in den Ozeanen schwimmen und 99 Prozent aller Seevögel Kunststoff in ihren Mägen haben.[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“5223″ img_size=“350×600″][vc_column_text]Schick
Plissiertes Maxikleid von H&M aus 88 recycelten PET-Flaschen. 199 Euro, www.hm.com


[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_empty_space height=“20px“][vc_single_image image=“5224″ img_size=“700×315″][vc_empty_space height=“10px“][vc_column_text]Pionierarbeit Boyan Slat, 23 Jahre alter Erfinder von „The Ocean Cleanup“. Der schwimmende, halbrunde Abfangfilter zur Reinigung der Meere von Plasikmüll und alten Fischernetzen soll nächstes Jahr in Betrieb genommen werden. Der gesammelte Müll wird unter anderem zu neuen Textilien verarbeitet .


[/vc_column_text][vc_empty_space height=“10px“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Stars als Müllmänner
So genial die Idee auch ist, aus Ozeanmüll neue Mode zu machen, so wenig wurde das Thema anfangs von den Konsumenten wahrgenommen. Einzig in der Surferszene kam eine Handvoll Recycling-Kollektionen auf den Markt wie die des elffachen Weltmeisters Kelly Slater („Outerknown“). Doch kaum eine dieser Marken schaffte es, sich ein größeres Publikum zu erschließen. Erst Prominente wie der Fußballer Xabi Alonso und ein paar international tätige Marken haben erreicht, dass es „trendy“ wurde, durch den Kauf von Mode etwas gegen den Abfall zu tun. Als im Juni 2016 Adidas seinen ersten aus Müll recycelten Schuh zusammen mit der NGO Parley for the Ocean herausbrachte, reichte noch eine Auflage von 7000 Stück. Für das kommende Recycling-Schuhmodell sind nun eine Million Exemplare geplant. Damit wird das Meer um elf  Millionen Plastikflaschen erleichtert. Ein Anfang ist gemacht.

Wichtig für das Bekanntmachen der Ozean­verschmutzung in der breiten Masse war auch Hip-Hop-Star Pharrell Williams, der als Anteilseigner der Denim-Marke G-Star Raw eine Jeans herausbrachte, die zu rund einem Viertel aus recyceltem Plastikmüll besteht. Inzwischen ist der Amerikaner bei der Firma Bionic Yarn eingestiegen und aktuell eifrig dabei, das noch größere Problem der Mikrofasern anzuprangern, die durch Waschen von Polymergeweben freigesetzt und ins Meer geschwemmt werden. Der Chef von G-Star, Shubhankar Ray, umschreibt das Engagement des Musikers sehr treffend: „Pharrell Williams schafft es, ein ernsthaftes Thema wie die Nachhaltigkeit sexy zu machen.“[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_empty_space height=“20px“][vc_single_image image=“5217″ img_size=“700×350″][vc_empty_space height=“10px“][vc_column_text]Sportlich Als erste Weltmarke hat Adidas zusammen mit Parley und Finitex Bademode aus Ozeanmüll auf den Markt gebracht, ab ca. 30 Euro, www.adidas.de


[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“5216″ img_size=“350×350″][vc_empty_space height=“10px“][vc_column_text]Lässig
Modell „Surfrider“ der Sneaker-Marke Véja aus wiederverwertetem Plastikmüll, www.veja-store.com


[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“5215″ img_size=“350×350″][vc_empty_space height=“10px“][vc_column_text]Zeitgemäß
Das spanische Label Ecoalf gilt mit seinen Stücken aus wiederverwertetem Meeresmüll als Pionier der Branche. 399 Euro, www.ecoalf.com


[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=“1/3″][vc_single_image image=“5220″ img_size=“350×350″][vc_empty_space height=“10px“][vc_column_text]Praktisch
Outdoor-Jacke von Save the Duck aus 100 Prozent recycelten Materialien aus dem Meer. 189 Euro, www.savetheduck.it


[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_empty_space height=“10px“][vc_column_text]Ein Anfang ist Gemacht
Seither steht die Recycling-Mode bei vielen Modefirmen auf der Agenda: Der Ökoschuhhersteller Véja bringt zusammen mit der Surfrider Stiftung, die sich seit Jahren für die Reinigung der Ozeane einsetzt, den Sneaker Wata heraus, der komplett aus wiederverwertetem Plastik und Baumwolle besteht. Der italienische Outdoorhersteller Save the Duck, der ein „Plumtech“ genanntes Material aus recycelten PET-Flaschen für die Füllung seiner Daunenjacken nutzt, legt für den kommenden Sommer eine Jackenkollektion auf, bei der wirklich jedes einzelne Teil schon mal eine andere Nutzung innehatte. Hinter dem Label Timberland x Tread steht ein gelungenes Projekt auf Haiti. Der amerikanische Schuhhersteller beschäftigt in dem von Armut gezeichneten Land rund 1300 Menschen damit, Müll in den Straßen, den Kanälen und am Strand aufzulesen, um ihn zu Schuhen, Taschen und T-Shirts umzuarbeiten. Und selbst im Designersegment gibt es erste Engagements: Stella McCartney, die vegane Mode propagiert, hat für den kommenden Winter ihre Kulttasche „Falabella“ als Ozeanmüll-Recycling-Version im Angebot.

Auch wenn diese Vorstöße nur in mikroskopischem Maß dazu beitragen, die Meere vom Abfall zu befreien und die Produktion neuen Kunststoffs zu reduzieren, so ist der PR-Effekt dieser Aktionen nicht zu unterschätzen. Ozeanforscher Paul Rose, 66 Jahre alt und einer der wichtigsten Polarexperten unserer Zeit, schaut trotz der kritischen Lage deshalb hoffnungsfroh in die Zukunft: „Noch nie in meinem Berufsleben habe ich mehr positiven Aktionismus erlebt als jetzt. Wir wissen jetzt, dass wir nicht weiter unsere Meere so verschmutzen dürfen. Wir können nur gewinnen, wenn wir jetzt etwas tun.“

Von Barbara Markert[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][/vc_column][/vc_row]