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Kuscheln mit Kühen, wandern mit Alpakas, schwimmen mit Seehunden oder doch lieber Fingerhakeln mit Äffchen? Die besten Erlebnisse mit Tieren, die Menschen in Einklang mit der Natur bringen

[/vc_column_text][vc_column_text]Flauschiges Fell, vertrauliches Anschnauben und ganz direkter Kontakt von Lebewesen zu Lebewesen: Tiere können gestressten Menschen helfen, mit klarerem Blick auf das Leben zu schauen. Für angestrengte Manager gibt es bereits reichlich Angebote, von den felligen und gefiederten Kreaturen zu lernen: Sie heulen mit den Wölfen, führen störrische Esel über Pfade oder lassen Adler auf ihrer Hand landen, damit ihnen das wilde, unbeschlipste Wesen neue Impulse für ihre Arbeitsphilosophie schenkt. Doch es gibt auch Tiererlebnisse, bei denen man sich den Flauschwesen privat oder mit der Familie nähern kann. Nicht unbedingt therapeutisch, aber immer wohltuend.

ALPAKAWANDERN

Man darf sich von ihren niedlichen, hasenähnlichen Gesichtern unter den wilden Haarschöpfen nicht täuschen lassen: Alpakas sind erstaunlich renitente Tiere. Wer mit ihnen einen Spaziergang unternimmt, lernt, sich zu fügen. Die Alpakas am Führstrick tun es nämlich nicht. Sie marschieren auch nicht wie ein gut erzogener Labrador hinterher, sondern haben ihren eigenen Rhythmus und eigene Vorstellungen davon, wann es Zeit für eine Pause ist.

Anders als der auf Effektivität gepolte Mensch haben sie kein Ziel. Wer mit ihnen unterwegs ist, schaltet automatisch in niedrigere, selten benutzte Gänge. Und lernt, sich zur Abwechslung mal lenken zu lassen. Alpakas zeigen nämlich deutlich, wenn ihnen etwas nicht behagt oder es zu hektisch wird: entweder mit lang gezogenen, quengeligen Tönen – oder mit kreiselnden Halsbewegungen und zum Himmel gerichtetem Blick. „Orbiting“ nennt das der Fachmann, weil es so wirkt, als folgten sie mit den Augen der Flugbahn eines weit entfernten Planeten.

Wer bei einem Alpakahof eine Wanderung in Tierbegleitung bucht, lernt nicht nur sanfte, aber effektive Führung, sondern auch Techniken für den Umgang mit dem unkooperativen Gegenüber. Erst vorsichtig an der Verbindung zum spröden Tier ziehen, dann wieder ein bisschen nachgeben, bis das Alpaka sich zu einem ersten Schritt hinreißen lässt. Dann die Führleine sofort wieder locker lassen, um es für dieses Entgegenkommen zu belohnen und zu weiteren Schritten zu ermuntern. Im übertragenen Sinn klappt diese Strategie nicht nur bei Alpakas, sondern auch bei Mitmenschen. Genauso wie dieser Geheimtipp von erfahrenen Alpakaflüsterern: Wenn das Tier auch nach gutem Zureden, sanftem Leinenzug und allen anderen Bezirzungsversuchen partout nicht weitergehen will, einfach still stehen bleiben und im Kopf bis 30 zählen. Oft wird es dem Alpaka dann schlicht zu langweilig, und es will von ganz allein weiterlaufen.

Wer sich die Freundschaft des Tieres erarbeitet hat, kann danach zusammen mit dem neuen Zottelkumpel gemütlich beim Vespern entspannen: Einige Höfe bieten je nach Jahreszeit auch Picknicks auf der Alpakaweide oder Glühweinwanderungen an.[/vc_column_text][vc_single_image image=“4909″ img_size=“700×315″ alignment=“center“][vc_column_text css=“.vc_custom_1499092575490{padding-top: 10px !important;}“]Wuscheliger Dickkopf Die Paarhufer mit dem drolligen Haarschopf sind zuweilen stur, aber ausgesprochen liebenswert[/vc_column_text][vc_column_text css=“.vc_custom_1499093559740{padding-top: 10px !important;}“]

Alpaca Finca (Vetschau, Spreewald):
2,5 Stunden, 80 Euro pro Erwachsenem, Familienrabatt,
www.alpacafinca.com

Daniels kleine Farm (Castrop-­Rauxel):
2,5 Stunden, 35 Euro pro Alpakaführer, Gruppenrabatt,
www.danielskleinefarm.de

Zadik Lamas (Mittenwalde, Brandenburg):
5 Stunden, ab 35 Euro,
www.zadik-lamas.de

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SCHWIMMEN MIT SEEHUNDEN

Malte, Filou und ihre Kameraden sind garantiert die niedlichsten wissenschaftlichen Mitarbeiter der Uni Rostock. Sie haben keine Kittel, dafür Kulleraugen. Wie riesige, glänzende Kieselsteine ragen ihre Köpfe aus dem Wasser des Jacht­hafenbeckens direkt an der Ostsee: Sie halten Ausschau nach ihren menschlichen Planschpartnern. Das Marine Science Center, das Zuhause der Tiere, ist die größte Seehundforschungsanlage der Welt und gehört zur Universität Rostock. Einmalig in Deutschland: Man kann die Seehunde hier nicht nur vom Besucherdeck aus beobachten, sondern die neugierigen, etwa 130 Kilo schweren, kegelförmigen Robben auch in kleinen Gruppen im Wasser besuchen.

Dazu schlüpfen die menschlichen Mitschwimmer in Neoprenanzüge; Flossen und Bleigürtel stabilisieren die Besucher zusätzlich im Wasser. Nach einem kurzen Kennenlernen an Land und ersten Streicheleinheiten für Malte – der mit Vergnügen die Rampenrobbe der kleinen Seehundgruppe gibt – werden auch die Menschen zu Wasser gelassen. Auf einen Befehl der Biologin, die die Robben seit Jahren betreut, steuert Malte sofort auf die Besucher zu, drückt ihnen ohne Zaudern seine feuchte Nase auf die Wange und holt sich dafür einen Belohnungshering ab.

Belästigt fühlen sich die Tiere von den kurzzeitigen Eindringlingen in ihrem Revier nicht, die zahmen Kreaturen haben ihren Spaß an den komisch schwimmenden Gästen. Malte ist darüber hinaus besonders schlau und gelehrig. Nicht nur bei Forschungsfahrten auf hoher See könnte er behilflich sein und etwa Gerätschaften sicher an den Meeresgrund transportieren, auch dem Marine Science Center hat er schon wichtige Dienste erwiesen. So half er einer Besucherin, den Mann ihres Herzens dingfest zu machen: Er tauchte auf den Grund des Beckens und barg für den Erwählten eine Schachtel mit zwei Verlobungsringen.[/vc_column_text][vc_single_image image=“4907″ img_size=“700×315″ alignment=“center“][vc_column_text css=“.vc_custom_1499092588897{padding-top: 10px !important;}“]Schwimmen in Gesellschaft Die Seehunde des Marine Science Centers in Rostock sind genauso neugierig auf ihre menschlichen Besucher wie diese auf die gelehrigen Tiere[/vc_column_text][vc_column_text css=“.vc_custom_1499093568462{padding-top: 10px !important;}“]

Tauchbasis Rostock:
3 Stunden, 250 Euro pro Person,
www.tauchbasis-rostock.de

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KUHKUSCHELN

Es gluckert. Wie einer dieser buddhistisch angehauchten Brunnen, die im Wartezimmer von Glutenberatern oder schicken Zahnarztpraxen stehen. So klingt auch das hart arbeitende, viel verzweigte Wiederkäu-Magensystem der Kuh, die sich gerade bedächtig im frisch eingestreuten Stall niedergelassen hat. Bis auf das Gluckern ist es völlig still, der Bauer sitzt diskret im halbdunklen Hintergrund auf einem Schemel und das Heu raschelt leise, als man sich langsam neben das Tier sinken lässt und vorsichtig die Hand an seine erdbeerjoghurtrosa Nase hält.

In den Niederlanden ist Kuhkuscheln (dort „Koe-Knuffelen“) längst eine beliebte Bauernhofaktivität, die viele Landwirte für Feriengäste oder interessierte Ausflügler anbieten. Auch in Deutschland gibt es inzwischen ungefähr ein Dutzend Höfe, auf denen Kühe beschmust werden dürfen. Oft gehört zum Rahmenprogramm auch ein Rundgang auf dem Hof und selbst gebackener Kuchen der Bäuerin. Die erste Berührung fällt überraschender aus, als man bei einem vermeintlich so vertrauten Tier erwarten würde. Ungewohnt warm ist das Fell: 39 Grad, also gut zwei Grad mehr als beim Menschen. Wenn die Kuh sich kuschelbereit ins Stroh legt und man sich mit dem ganzen Körper an ihren Glucksebauch schmiegt, fühlt sich das an wie eine Kreuzung aus wohliger Wärmflasche und weichem Hüpfburgkissen.

Nicht jede Kuh geht gern auf Tuchfühlung mit fremden Zweibeinern – immerhin sind die Rinder trotz jahrhundertelanger Gewöhnung an den Menschen immer noch Fluchttiere. Darum werden für den Kuscheldienst nur die Exemplare ausgesucht, die den Kontakt sichtlich genießen – und auf den Menschen eine enorm beruhigende Ausstrahlung haben.

Wie lange man sich an die Kuh kuschelt, ihre Stirnlöckchen krault und sich von ihrem warmen Atem anpusten lässt, ist schon nach kurzer Zeit kaum mehr zu sagen, so entschleunigend wirkt diese Begegnung. Viele Kuschelkuhbauern erzählen Geschichten von ängstlichen Kindern aus schwierigen Familienverhältnissen, die nach der Kuschelstunde anfingen, über ihre Probleme zu reden. Und von gehetzten Geschäftsmenschen, die auf dem warmen Kuhbauch besser entspannen konnten als auf dem luxuriösesten Wasserbett.[/vc_column_text][vc_single_image image=“4912″ img_size=“700×450″ alignment=“center“][vc_column_text css=“.vc_custom_1499092603370{padding-top: 10px !important;}“]Gluckerndes Glück Kuhkuscheln ist in Holland bereits ein Riesentrend, in Deutschland bieten rund ein Dutzend Bauernhöfe den wohltuenden Körperkontakt mit dem Nutztier für kleine und große Besucher an [/vc_column_text][vc_column_text css=“.vc_custom_1499093576842{padding-top: 10px !important;}“]

Sissy Kuhkuscheln
(Nümbrecht, Oberbergischer Kreis):
2 Stunden, 30 Euro,
www.sissykuhkuscheln.de

Bergwaldhof (Meinerzhagen, Sauerland):
1,5 Stunden Kuh­seminar inklusive Kuscheln,
15 Euro pro Person,
www.bergwaldhof-1.de

Gisiberg (Tenniken, Schweiz):
1,5 Stunden, 50 Franken pro Person,
www.gisiberg.ch

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FINGERHAKELN MIT KLEINAFFEN

Die feuchtwarme Luft drückt, als habe man gerade, noch heimatkäsig und wintermufflig, den Flughafen einer exotischen Stadt verlassen. Es raschelt, es zwitschert, noch muss man zwinkern und genau hinsehen, um zwischen der üppigen Vegetation und den pizzagroßen, sattgrünen Blättern einzelne schlafende Blumenfledermäuse, Leguane und winzige Vögelchen zu entdecken. Unter der Dachkonstruktion aus Holz und Plexiglas baumelt ein Zweifingerfaultier im Geäst. Folgt man dem Pfad durch das Regenwaldhaus des Krefelder Zoos, kann es passieren, dass sich eine Horde Weißgesicht-Sakis quer über den Weg hangelt: zwerghuhnkleine Affenkörper, die ihre Pelzmäntelchen aus dem Fell britischer Beef­eater-Kopfbedeckungen geschneidert zu haben scheinen, dazu weiße Gesichter, die wie empörte alte Männer dreinschauen.

Wer mit Christine Peter unterwegs ist, darf diese Äffchen nicht nur beobachten, sondern sie füttern, vorsichtig streicheln und kurz mit ihnen fingerhakeln, wenn sie auf der Besucherhand Platz nehmen und sich mit ihren langen Fingern am Menschendaumen festhalten. Peter ist zurzeit Deutschlands einzige Fachfrau für Tier­beschäftigung und bietet an Wochenenden Eintagespraktika an: In ihrem bunten Peter-­Lustig-Gedächtniswohnwagen basteln die Teilnehmer dann Geduldsspielchen für die Zootiere, die sich ohne solche Abwechslung langweilen würden.

Ausrangierte Lederfußbälle werden aufgeschlitzt und mit Holzwolle und Erdnüssen befüllt – darüber freuen sich die Schimpansen. Tannenzapfen werden mit Rosinen gespickt – eine Attraktion für Stachelschwein Simone. Für die Landschildkröten fädeln die Praktikanten Futtergirlanden aus Trauben, Beeren und Gemüse auf. Und die Weißgesichtsäffchen freuen sich über ein hölzernes Spielzeug, das bei Drehbedienung die Mehlwürmer freigibt, die ekelfreie Tierfreunde vorher darin versteckt haben. Ein Zoobesuch, der echte Interaktion statt gegenseitiger Bestarrung bietet: Simones Freude über einen Rosinenzapfen bleibt jedenfalls unvergesslich.

[/vc_column_text][vc_single_image image=“4908″ img_size=“700X650″][vc_column_text css=“.vc_custom_1499092638063{padding-top: 10px !important;}“]Gegen die Langeweile Tagespraktikanten füttern die Äffchen und basteln für andere Zootiere in Krefeld [/vc_column_text][vc_column_text css=“.vc_custom_1499409737475{padding-top: 10px !important;}“]

Zoo Krefeld
200 Euro pro Person,
www.zookrefeld.de

Serengeti-Park
(Hodenhagen, Lüneburger Heide)
ab 138 Euro pro Person,
www.serengeti-park.de

Naturzoo (Rheine, Westfalen):
125 Euro pro Person,
www.naturzoo.de

Von Anja Rützel

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Über die Autorin

Die Journalistin Anja Rützel, 44, arbeitete als Redakteurin bei der „Financial Times Deutschland“ und dem Tech-Lifestyle-Magazin „Wired“ – doch ihr größtes Interesse galt schon immer den Tieren. Warum wirken Begegnungen mit ihnen so entspannend auf den Menschen? Was kann man sich vom Verhalten dieser vermeintlich nicht rationalen Wesen abschauen, um stressfreier zu leben? Das erzählt Rützel in ihrem Ende Mai erschienenen Buch „Saturday Night Biber“ (Fischer-Verlag, 9,99 Euro). Dafür hat sie sich nicht nur zur Alpakaflüstererin und Biberberaterin ausbilden lassen, sondern ist auch in die Turnierkaninchenszene eingetaucht und hat viele andere Spezies vom Ameisenbären bis zum Molch näher kennengelernt. [/vc_column_text][vc_column_text]


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